Rundfunkbeitrag Aktuelles 19.12.2016

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Diese Meldung in der Jahresübersicht 2016

Letzten Freitag konnte ich selbst erleben, welchen Einfluss der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf Menschen nimmt: Urban Priol stand mit der Zensurschere im Kopf auf der Bühne.

Seit Jahren gibt zum Jahresende ein Ritual: Ich besorge mir Karten für den Jahresrückblick von Urban Priol. In diesen Jahresrückblicken gibt es von Herrn Priol auch immer ein Ritual: Er kommt aus der Pause und kommentiert, was er gerade im heute journal gesehen hat. Dabei hat er nicht nur die Nachrichten selbst, sondern auch teilweise die Art der Präsentation auf dem Kicker. Regelmäßig hat er auch den Ratschlag erteilt, dass man, wenn man schon die Nachrichten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen anschauen will, das am besten um 17 Uhr macht. Da wäre das wesentliche des Tages schon bekannt, die Sender hätten sich aber noch nicht endgültig überlegt, was sie dem Zuschauer erzählen wollen.

Dieser Jahr: Herr Priol kommt auf die Bühne und verkündet, dass die Sendung für den WDR5 aufgezeichnet wird. In der ersten Hälfte: keine Kritik an den Fernsehnachrichten, lediglich die Zeitungen bekommen ihr Fett weg. Meine Begleitung kommentierte in der Pause, dass Herr Priol wohl mit angezogener Handbremse unterwegs wäre, da der WDR5 zuhört. In der zweiten Hälfte: Ebenfalls nichts rundfunkkritisches, außer dass Jan Böhmermann nur ein Spätpubertierender wäre. Ebenso fehlte der Hinweis, dass man sich vielleicht im Internet mal auf nachdenkseiten.de herumtreiben könnte, eine sonst von Herrn Priol gerne angeführte Quelle.

Die Nachdenkseiten gehören in der Gedankenwert der öffentlich-rechtlichen Sender mittlerweile zur Querfront, gegen die gerne mobil gemacht wird (siehe Meldung vom 13.01.2016). Die Unbeliebtheit kommt vermutlich daher, dass die Nachdenkseiten immer wieder auf das Versagen der Sender hinweisen, wie zuletzt am 15.12.2016.

Ich habe das Wochenende über versucht, mir vorzustellen, wie der WDR bei Herrn Priol wegen der Aufzeichnung vorstellig wurde. Vielleicht gab es da gleich eine schwarze Liste der Themen, die er nicht beackern sollte. Oder Herr Priol hat das gleich im vorauseilendem Gehorsam selbst erledigt. Egal wie, das Ergebnis ist: Es muss nichts rundfunkkritisches rausgeschnitten werden, da es nie gesagt wurde.

Ich muss mir wohl ein neues Jahresendritual suchen...

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