Diese Meldung in der Jahresübersicht 2017
Wer sich fragt, wohin Rundfunkbeitragsgelder fließen, anstatt ins Programm investiert zu werden, kann sich bei www.bundesfighter.de umsehen. Kurz vor der Bundestagswahl kann sich der Normalbürger schön austoben und die Spitzenkandidaten der Parteien verhauen. Damit fördern die Sender, was sie selbst aktuell in allen Reportagen und Talkshows kritisieren: Die allgemeine Verrohung, nicht nur im Wahlkampf.
Computerspiele mit Politikern sind nichts neues, Anfang des Jahres machte der Schultzzug Schlagzeilen, weil man in dem Spiel politische Gegner umfahren konnte.
Nun vermöbelt man den Gegner im Pixelstil der 90er Jahre, in dem Sahrah Wagenknecht auch mal den Grenzturm mit Scharfschützen aktivieren kann, um den Gegner auszuschalten. Zielgruppe sollen angeblich junge Wähler sein, die man zum Wählen motivieren möchte, denn „keine Sau liest ein Wahlprogramm” (Spiegel Online).
Wenn das der Anspruch gewesen sein soll, müsste attestiert werden, dass man daran grandios gescheitert ist. Vermittlung von Inhalten oder Zielen findest nicht statt, außer vielleicht, dass man die Grünen nicht ernst nehmen kann, weil die mehr mit sich als mit anderen beschäftigt sind.
Statt dessen wird wieder die Geisteshaltung transportiert, dass man jeden, der anderer Meinung ist, am besten eine reinhauen sollte, Diskussion unerwünscht. Wenn das das Vorbild für junge Wähler sein soll, wie soll man da weiterkommen?
In Rahmen der aktuellen „Transparenzinitiative” der Sender, die sich dazu auch wieder auf ein Gutachten von Paul Kirchhoff berufen, wäre es schön zu erfahren, wie viel Geld man in dieses rundfunkferne Angebot investiert hat. Verantwortlich für www.bundesfighter.de zeichnet laut Impressum der SWR, erstellt wurde sie aber vom Bohemian Browser Ballett und die Domain ist im Besitz der Turbokultur GmbH.. Daher wird man die Summe bestimmt nicht herausbekommen, gedeckt durch das Gutachten, dass zu viel Transparenz schaden würde (siehe Seite 103 des Gutachtens, Schutz der Vertragspartner).